Dr. med. Antonia Stahl & Kollegen

Praxen für Ernährungsmedizin und hausärztliche Versorgung

Bluthochdruck (arterielle Hypertonie)

Ein kleiner Überblick

Über die Hälfte der über 50ig-jährigen in Deutschland leidet an Bluthochdruck, weswegen die arterielle Hypertonie als häufigster kardiovaskulärer Risikofaktor genannt wird. Durch das Vorliegen von weiteren Risikofaktoren  (z.B. rauchen, Alkohol, eine hohe Kochsalzzufuhr, Fettleibigkeit, Diabetes, psychischer Stress oder verschiedenste Nierenerkrankungen) potenziert sich das Risiko, einen Herzinfarkt oder Schlaganfall zu erleiden. Doch häufig erfahren die Betroffenen von der Erkrankung nur per Zufall von ihrem Hausarzt, da sich ein Bluthochdruck in der Regel  schleichend entwickelt und außerdem in den meisten Fällen symptomfrei bleibt. Erst bei sehr hohen Drücken kann es zu Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit etc. kommen. 


Wie entsteht Bluthochdruck?

Der Bluthochdruck ist eine komplexe Erkrankung und kann sich auf unterschiedlichen Wegen entwickeln, wobei nicht selten auch genetische Komponenten eine Rolle spielen. Bei jedem Schlag pumpt unser Herz normalerweise frisches sauerstoffreiches Blut mit einem Druck von 120/80 mmHg in die Arterien des großen Körperkreislaufs. Von einem Hochdruck spricht die WHO bei Werten ab 140/90 mmHg. Zu einem Druckanstieg innerhalb der Arterien kommt es nun:  

a) Wenn sich die Arterien kontrahieren, also die gleiche Menge an Blut durch ein engeres Gefäß muss oder wenn der Gefäßdurchmesser sich nicht verändert, es aber zu einer Blutvolumenzunahme kommt.
 

  • Hierbei spielt das ACE (angiotensin-converting enzyme) eine tragende Rolle. ACE spaltet das sogenannte Angiotensin I in das biologisch aktive Angiotensin II. Angiotensin II bindet nun an Rezeptoren an den Gefäßwänden, wodurch sich diese zusammen ziehen und der Blutdruck steigt. Durch Einnahme der berühmten ACE-Hemmer bleibt der kontrahierende Effekt der Gefäßwände aus.

 


b) Wenn sich der Gefäßdurchmesser sich nicht verändert, es aber zu einer Blutvolumenzunahme kommt.

 

  • Die Niere ist unsere Filterstation; man kann sie sich wie eine Membran vorstellen, durch die aber nur bestimmte Moleküle transportiert werden. Auf der einen Seite befindet sich unser Blut, auf der anderen der Harn mit den gefilterten Schadstoffen. Hierbei wird im ersten Schritt zu viel Wasser gefiltert, welches aber zu 99% wieder rückresorbiert und dem Blut beigesetzt wird. Bei diesem Prozess spielt der Elektrolyt Natrium eine große Rolle. Je mehr Natrium sich auf der Blutseite befindet, desto mehr Wasser wird dem so genannten Primärharn wieder entzogen. Dies kann bei einer sehr kochsalzreichen Ernährung (Kochsalz besteht aus Natriumchlorid) zu einen starken Anstieg des Blutvolumens und somit zu Bluthochdruck führen. 

 

 

c) Wenn sich Verkalkungen an den Gefäßwänden ablagern und es somit ebenfalls zu einer Verringerung des Durchmessers bei gleichbleibender Blutmenge kommt.

  • Durch Mikroverletzungen in den Gefäßwänden können sich Fette in diesen Einlagern. Da Fette normalerweise nicht in Gefäßwände gehören, werden sogenannte Fresszellen (Macrophagen) angelockt, welche nun die Fette beseitigen. Das Problem dabei ist, dass diese Fresszellen nach der Fettaufnahme anschwellen und nicht mehr durch die Mirkoläsion zurück ins Blut kommen. Kollagene und Calciumphosphat lagern sich ebenfalls in der der Gefäßwand ab, sodass Verkalkungen entstehen. Da die Fresszellen in der Gefäßwand nun gefangen sind, fängt diese Stelle an, sich zu vergrößern und in das Lumen vom Gefäß zu wachsen.  

Was kann ich dagegen tun?

Der beste, aber wahrscheinlich auch der schwierigste Weg ist eine Lebensstiländerung. Die gute Nachricht dabei ist, dass man somit seinen Blutdruck in etlichen Fällen auch gänzlich ohne Medikamente regulieren kann. Das können Sie tun:

    Eine salzarme Ernährung: Die WHO empfiehlt max. 5g Salz pro Tag zu konsumieren. Versteckte Salze befinden sich dabei z.B. in Konserven (100g TK-Erbsen enthalten 600mg, frische Erbsen dagegen nur 5mg) und besonders in industriell verarbeiteten Lebensmitteln (Kartoffelchips, gesalzene Erdnüsse etc.)

    Fette reduzieren: Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt, 25-30% Fett täglich zu sich zu nehmen. Als Referenzwert gilt hier die tägliche Energiezufuhr (ca. 2000kcal beim erwachsenen Mann). Umgerechnet machen dies ca. 60-80g am Tag. Eine Portion Currywurst mit Pommes deckt beispielsweise mit ca. 64g Fett schon den Bedarf von einem Tag. Außerdem sollten mindestens zwei Drittel der Fettsäuren ungesättigt sein, da diese vom Körper viel besser verarbeitet werden können. Außerdem gibt es noch eine spezielle Ernährungsform, die sich “Dash Diät” (Diätischer Ansatz zum Stopp von Hochdruck) nennt. Hierbei geht es eher um eine Nahrungsumstellung, als um eine strikte Diät. Tierische Eiweißprodukte wie Fleisch, Eier und Milch sind sehr cholesterinreich und enthalten viele gesättigte Fettsäuren, welche bluthochdruckfördernd wirken. Die Dash-Diät wurde von Medizinern entwickelt und baut auf Gemüse, Obst, magerem Fleisch und Fisch und Vollkornprodukten auf. 

    Bewegung und Geweichtsverlust: Die WHO empfiehlt mindestens 150-300min moderate Bewegung bzw. Ausdauersport in der Woche. Dazu gehören z.B. Fahrrad fahren, Tanzen, lange Spaziergänge etc. Studien zeigen, dass schon eine Gewichtsreduktion von 5kg den mittleren arteriellen Blutdruck um 5-10mmHg senken kann.     

Für eine fachspezifische Beratung vereinbaren Sie bitte einen Termin bei Dr. Antonia Stahl.