Dr. med. Antonia Stahl & Kollegen

Praxen für Ernährungsmedizin und hausärztliche Versorgung


Vitamine 

Ein kurzer Überblick

Als Vitamine bezeichnet man eine Gruppe von Molekülen, aus denen der Körper zwar keine Energie gewinnen kann, die er jedoch für lebenswichtige Funktionen benötigt. Sie nehmen meistens entweder als sogenannte Cofaktoren an einer Vielzahl von chemischen Reaktionen im Körper teil (z.B. Produktion von Gerinnungsfaktoren), oder schützen die Zellen vor hochschädlichen Radikalen. Prinzipiell unterscheidet man wasserlösliche von fettlöslichen Vitaminen. Wie es der Name schon verrät, werden wasserlösliche Vitamine mit dem Urin (wässrige Flüssigkeit) ausgeschieden, während der Körper seine fettlöslichen Verwanden sehr gut speichern kann.  E,D,K und A sind Vertreter der fettlöslichen Klasse (Merkspruch: EDeKA). Zu den bekanntesten Vitaminen gehören wohl Vitamin C (ein guter Radikalfänger), Vitamin D (stärkt unsere Knochen) und Vitamin A (unerlässlich für unser Sehvermögen). Allerdings kann unser Körper Vitamine nicht selber herstellen, sodass sie folglich mit der Nahrung aufgenommen werden müssen. In der Regel wird der tägliche Vitaminbedarf durch eine ausgewogene Mischkost gedeckt. Zu Mangelerscheinungen kommt es daher bevorzugt bei Menschen mit besonderen Essgewohnheiten (vegan, vegetarisch). Auch viele Krankheiten, wie z.B. das Kurzdarm-Syndrom oder die Zöliakie können zu einem Vitaminmangel führen, da dem Darm hier weniger Fläche für die Aufnahme von Nährstoffen zu Verfügung steht. 


Vitamin D

Vitamin D ist das einzige Vitamin, welches unser Körper unter bestimmten Vorraussetzungen selber produzieren kann. Eine Vorstufe des Vitamin D wird durch die UV-B Strahlung der Sonne so gespalten, dass zuerst ein inaktives Vitamin D (Cholecalciferol) in der Leber entsteht. Dieses wird dann zur Niere transportiert, wo es ein Enzym aktiviert (aktives Vitamin D wird auch Calcitriol genannt). Aktives Vitamin D wirkt schließlich als Hormon, und reguliert als dieses den Calciumhaushalt des Körpers. Im Prinzip sorgt es für eine gute Knochenstabiliät, indem es die Calciumaufnahme im Darm steigert und die Calciumausscheidung in der Niere verringert. Somit steht dem Körper mehr Calcium zur Verfügung, welches er in die Knochen einlagert. Wenn wir zu wenig Sonne ausgesetzt sind, kann unser Körper nicht mehr den Bedarf an Vitamin D decken, sodass es zu Mangelerscheinungen (Skelettschmerzen, erhöhte Verbiegung der langen Knochen) kommt. Durch den verminderten Einbau von Calcium und Phosphat werden die Knochen “erweicht”; d.h. sie sind nicht mehr so gut mineralisiert und folglich weniger stabil. Als Folge können Skelettschmerzen und eine erhöhte Verbiegung der langen Knochen auftreten. Bei Kindern nennt man dieses Krankheitsbild dann Rachitis, bei Erwachsenen Osteomalazie. Damit dem Körper genügend Vitamin D zur Verfügung steht, empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) gerade in den sonnenarmen Wintermonaten eine tägliche Vitamin D Prophylaxe von 20µg für Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Säuglinge sollten unabhängig von der Jahreszeit 10µg Vitamin D verabreicht bekommen. 


Vitamin B12

Vitamin B12, auch Cobalamin genannt, ist ein wasserlösliches Vitamin, welches als Ausnahme über Jahre in der Leber gespeichert werden kann. Damit wir es über die Nahrung aufnehmen können, muss Vitamin B12 zuerst im Mangen an einen sogenannten intrinsic factor gebunden werden. Vitamin B12 spielt eine wichtige Rolle bei der Bildung von roten Blutkörperchen und ist für die Gehirn- und Nervenfunktion äußerst wichtig, da es beim Aufbau der Markscheiden der Nervenzellen im Rückenmark hilft. In der Nahrung findet man das Vitamin fast ausschließlich in tierischen Produkten (Leber, Fleisch, Fisch, Eier, Milch) und in kleinen Mengen auch in fermentierten pflanzlichen Produkten wie z.B. Sauerkraut. Die DGE rät zu einer täglichen Aufnahme von 3µg Vitamin B12 für Erwachsene und Jugendliche ab 15 Jahren. Wenn dem Körper zu wenig Vitamin B12 zur Verfügung steht, kann es zu einer Reifestörung bei der Blutbildung, Durchfall, Schwäche und kognitiven Störungen führen. Betroffen sind insbesondere Personen, die Vitamin B12 nicht über den Darm aufnehmen können (z.B. wenn der intrinsic factor nicht ausreichend produziert wird), oder die ernährungsbedingt nicht genügend von dem Vitamin zu sich nehmen (z.B. Veganer). Veganern wird deshalb empfohlen, regelmäßig ihren Vitamin B12 Spiegel kontrollieren zu lassen und ggf. ihren Bedarf mit geeigneten Präparaten zu supplementieren.     

 



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